Franz Heher, der Kanten-Kenner vom kleinen Kilimanjaro
„Er steht da wie der Kilimanjaro. Man sieht ihn von weit hin“, sagt er, der Heher Franz, wenn er seinen Ötscher beschreibt. „Der Berg hat was, da kann man sagen, was man will.“
Seit 2006 betreibt der 59-Jährige gemeinsam mit seinem Sohn Marcel einen Skiverleih direkt in Lackenhof nur ein paar Skilängen entfernt von der Talstation des 4er-Sesselliftes. Dazu leitet Heher eine Schischule und vermietet Ferienwohnungen. Weil damit nicht genug, und als das einzige Lebensmittelgeschäft in Lackenhof zusperren musste, hat Franz Heher kurzerhand sein Sortiment mit den notwendigsten Lebensmitteln aufgerüstet. „Wir haben den besten Kaffee, das beste Bier und: das beste Personal.“
Der Familienbetrieb bietet 500 Paar Ski zum Verleih. Im besten Zustand natürlich, sagt Heher und erzählt stolz von seiner neuen Anschaffung: seinem Schleifautomaten. „Wir können damit innerhalb weniger Minuten ein komplettes Weltcupservice für Ski und Snowboards anbieten.“ Und weil Heher seinen Kundinnen und Kunden nur die besten Skis und Boards anschnallen will, steht jetzt oft selbst hinten in der Werkstatt. Dort füllt er Löcher in Belägen, bricht zu scharfe Kanten und bürstet Wachs auf Laufflächen. Und weil Chefsache, drückt er die Knöpfe seiner Wundermaschine und lässt sie aus zerkratzen Latten wieder flotte Renngeräte zaubern.
Der Heher, der Ötscher und der Skisport – das gehört zusammen wie Ski und Bindung.
„Der Berg, der hat mich immer fasziniert. Mir taugt, wie gesagt, einfach der Winter da. Ich bin ein Schneefanatiker.“
„Von da her fühle ich mich da wohl und freu mich, wenn wir 10 Meter Niederschlag haben im Winter,“ sagt der umtriebige Geschäftsmann.
„Wir sind eigentlich alle Skifahrer, außer meine Frau“, Sein Sohn Marcel sei sogar sehr erfolgreich gewesen: „Mein Sohn hat im Landeskader der Versehrten auch das eine oder andere Rennen gewonnen.“ Franz Heher klebt selbst auch gern Felle auf seine Tourenski klebt und stapft den Berg hinauf. „Ich bin letztes Jahr gegangen am 4. Mai mit den Tourenski, nachdem du heuer bei uns noch bis Muttertag auf Naturschnee herunterfahren konntest. So viel zu dem Thema ‚Wir müssen die Skigebiete zusperren unter 800 Meter‘.“
Als Franz Heher erfährt, dass die Ötscherlifte schließen sollen, ist er geschockt. Hatte er doch bereits Waren für die bevorstehende Skisaison eingekauft – und kürzlich in den teuren Schleifautomaten investiert. „Ich hab es als schlechten Scherz aufgefasst. Für mich war das eine Katastrophe. Eine Woche vor Saisonbeginn so eine Meldung hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen.“
Heher ist erleichtert, dass der Liftbetrieb jetzt fürs erste gesichert ist.
Er weiß auch: Es sind ein paar Hausaufgaben zu machen. Da sei die Bettenproblematik, das Angebot neben dem Skifahren. „Vielleicht ein bisschen Rodeln, Flutlicht-Loipe und so weiter. Nur ohne Lift funktioniert es nicht“, sagt Heher und appelliert an die Entscheidungsträger:innen: „Nicht nur immer auf die Zahlen schauen – die müssen passen, die muss man verbessern, das ist richtig – aber es gibt auch eine gesellschaftliche Verpflichtung.“
Im Skiverleih der Hehers, gleich neben der kleinen Bar bei der Kaffeemaschine, hängen Fotos mit Skistars. Da grinst der Heher Franz mit dem Knauß Hans und dem Walchhofer Michi in die Kamera. Jedes Foto natürlich mit Autogrammen. Die Bilder hängen dort nicht ohne Grund. „Unsere Skigebiete sind ja die Schmieden der Skifahrer von morgen“, sagt Heher und wird ernst: „Wenn wir nicht dranbleiben und den Kindern das Skifahren da beibringen und ermöglichen, dann wird uns irgendwann einmal das Material ausgehen. Wenn wir eine Skination bleiben wollen, dann müssen wir auch kleine Skigebiete aufrechterhalten.“
Klar ist: Franz Heher und seine Familie wollen ihren Beitrag dazu leisten. „Wir brauchen auch die Gästeschicht, sprich die Jungen, die da bei uns Skifahren lernen und die sich dann später in Erinnerung rufen: ‚In Lackenhof hab ich Skifahren gelern. Da fahr ich wieder hin.‘ Das ist wichtig!“